{"id":10209,"date":"2016-12-11T08:41:58","date_gmt":"2016-12-11T06:41:58","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=10209"},"modified":"2021-08-04T07:41:58","modified_gmt":"2021-08-04T05:41:58","slug":"nordindien-goldener-tempel-durga-puja","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/nordindien-goldener-tempel-durga-puja\/","title":{"rendered":"Nordindien: Goldener Tempel, Turban und Durga Puja"},"content":{"rendered":"
\"Frauen

Durga Puja in Nordindien: Frauen mit Sindur bemalt \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Amritsar: Klappern am Goldenen Tempel<\/h3>\n

1. Oktober 2016. Mit meinem wackeligen Motorrad erreichen wir Nordindien und Amritsar \u2013 die Stadt der Turbane und mittendrin der wundersch\u00f6ne Goldene Tempel als spirituelles Heiligtum der Sikhs. Diese nordindische Glaubensgemeinschaft unterscheidet sich in ihren Ideen erheblich von anderen Religionen. Im Gegensatz zum Hinduismus zum Beispiel lehnen sie das Kastensystem und die Askese entschieden ab. Bedeutend ist die Br\u00fcderlichkeit untereinander \u2013 auch mit Nicht- oder Andersgl\u00e4ubigen. Lernen, ehrliche Arbeit und Engagement, so glauben die Sikhs, f\u00fchren zur Erl\u00f6sung.
Ihre Offenheit schafft eine besondere Atmosph\u00e4re. „Hello Sir! Hello Ma’am!“ \u2013 immer wieder gr\u00fc\u00dfen uns Kinder und Erwachsene auf der Stra\u00dfe mit ihrem strahlenden L\u00e4cheln. Bei unseren Rundg\u00e4ngen barfu\u00df \u00fcber den Marmorboden am Goldenen Tempel tippen sie vorsichtig auf unsere Schulter: „One photo?“ oder „Selfie, please?!“ Die machen das so nett, das wir kein einziges Foto ausschlagen k\u00f6nnen und gerne in, wer wei\u00df wie viele, Handykameras zur\u00fcckl\u00e4cheln.
Wir haben uns nur wenige Schritte vom Tempel entfernt ein kleines helles Zimmer im Hotel Sakhi-Inn genommen. Vom Fenster aus k\u00f6nnen wir die in allen Farben gekleideten Frauen und M\u00e4nner beobachten, wie sie ohne jede Spur von Hektik umherpilgern. Wir haben das auf unserer ersten Asienreise schon einmal erlebt<\/a> und sind trotzdem wieder schwer beeindruckt von Amritsar und seinem Tempel. Vor allem von dem Meisterwerk, das in der gr\u00f6\u00dften Freik\u00fcche der Welt Tag f\u00fcr Tag gelingt. Aus einer Reportage habe ich erfahren, dass an \u00fcblichen Tagen bis zu hunderttausend Pilger und andere Besucher am Ende ihres Rundgangs das kostenlose Mahl (Langar<\/em>) auf dem Fu\u00dfboden der Speises\u00e4le am Tempel einnehmen. Das gemeinsame Essen als fester Bestandteil des Tempelbesuchs gilt als Symbol f\u00fcr die Gleichheit der Menschen. Wir sind gl\u00fccklich, dass wir mittendrin mitessen und das Schauspiel hinter den Kulissen beobachten d\u00fcrfen. Alle zehn Minuten werden \u00fcber 800 Leute verk\u00f6stigt. Keiner dr\u00e4ngelt, keiner muss lange warten \u2013 die Flie\u00dfbandk\u00fcche auf Spendenbasis l\u00e4uft t\u00e4glich 20 Stunden lang reibungslos ab. Freiwillige Helfer schnippeln unvorstellbare Mengen Gem\u00fcse, kochen und verteilen wannenweise Milchreis und Linsensuppe, backen unz\u00e4hlige Fladenbrote und sp\u00fclen an langen Wasserstra\u00dfen das Blechgeschirr blitzblank sauber. Das Klappern der Tellerw\u00e4scher geh\u00f6rt zum Goldenen Tempel wie die heiligen Ges\u00e4nge der Priester, die durch Lautsprecher \u00fcbertragen werden. Apropos klappern…<\/p>\n\n\n\n \t\t\n\t\t\t\t