{"id":10381,"date":"2017-01-27T06:38:17","date_gmt":"2017-01-27T04:38:17","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=10381"},"modified":"2018-01-19T18:52:41","modified_gmt":"2018-01-19T16:52:41","slug":"nordthailand","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/nordthailand\/","title":{"rendered":"Timeout in Nordthailand"},"content":{"rendered":"
\"Katze

In Mae Sariang, Nordthailand 2016 \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Stille Woche<\/h3>\n

16. November 2016. Ich bin in Mae Sot. Und ich bin das erste Mal allein auf dieser Reise. Immerhin f\u00fchle ich mich im Hotel ganz wohl. Und der Himmel am Rande Thailands ist wolkenfrei. Ich gucke st\u00e4ndig auf die Uhr und rechne die Zeit um \u2013 noch sechs Stunden bis zur Zwischenlandung. Noch so und so lange bis zur Ankunft am winterlichen Flughafen. Ich kann es mir kaum vorstellen, aber bald l\u00e4uft Micha zehntausend Kilometer von mir entfernt durch den ukrainischen Schnee, um seinen Vater zu beerdigen. Eine Woche lang liegt unsere Reise still. Michas Flipflops liegen in der Ecke auf dem Fliesenboden und die Motorr\u00e4der parken unten vorm Balkon. Jeden Abend besucht mich ein Gecko vor der Balkont\u00fcr, schnalzt herum und versucht, mich aufzumuntern.<\/p>\n

Tage in Chiang Mai<\/h3>\n

Micha ist erm\u00fcdet und blass, als ich ihn am kleinen Flughafen in Mae Sot abhole. „Wir lassen es ganz ruhig angehen“, sage ich. Von den restlichen zwanzig Tagen in Thailand erwarten wir sowieso keine gro\u00dfen Abenteuer.
\nAls wir wenige Tage sp\u00e4ter an der burmesischen Grenze entlang weiter gen Norden aufbrechen, fahren wir durch ein ganz anderes Asien: Stra\u00dfen, H\u00e4user, Gesch\u00e4fte, Tankstellen, Baustellen \u2013 alles wirkt ordentlich und modern im Vergleich zu dem, was wir die letzten Monate gesehen haben. Auf den h\u00fcgeligen Landstra\u00dfen ist wenig los und das Motorradfahren eher gem\u00fctlich. Nach einem Tag im beschaulichen Ort Mae Sariang am Yuam-Fluss sind es nur wenige Fahrstunden bis zur gr\u00f6\u00dften Stadt Nordthailands: Chiang Mai \u2013 die Oase des Nordens<\/em>. Die Stra\u00dfe dorthin schl\u00e4ngelt sich durch \u00fcppige W\u00e4lder und st\u00f6\u00dft sp\u00e4ter auf einen Highway, der uns bis in die quadratisch eingerahmte Altstadt schleust. Hier sehen wir seit langem mal wieder mehrere „westliche“ Touristen, die die lockere Stimmung dieses Ortes genie\u00dfen.
\nWir laden das Gep\u00e4ck im Hotel ab, wechseln aus der Kluft in unsere flatterigen Sommersachen und d\u00fcsen gleich weiter zum FedEx-B\u00fcro. Dort liegt wieder ein sch\u00f6nes Geschenk von G\u00fcsi (guesi-motorradteile.de<\/a>) f\u00fcr uns bereit, denn nach fast 22.000 Kilometern haben beide Emmen eine ordentliche Wartung verdient. Vor allem muss meine altersschwache Hinterradfelge ersetzt und neu eingespeicht werden. Au\u00dferdem ist der Ansaugstutzen meiner MZ eingerissen und beide Tachometer sind seit der indischen Zugfahrt kaputt. Gro\u00dfen Dank an G\u00fcsi, der alle MZ-Ersatzteile f\u00fcr uns aufgetrieben hat! <\/strong>Nach l\u00e4ngerem Rumfragen haben wir in Thailand auch endlich passende Enduroreifen f\u00fcr die Vorderr\u00e4der gefunden: Marke „Cobra“, thail\u00e4ndisches Fabrikat, zw\u00f6lf Euro das St\u00fcck.
\nUns wird keinesfalls langweilig in Chiang Mai. Jeden Tag sind neue Dinge zu besorgen oder zu erledigen. Zwischendurch verlangt das Transportministerium in Bangkok auf einmal, dass wir einen thail\u00e4ndischen F\u00fchrerschein machen, begrenzt auf die Zeit, die wir noch im Lande sind. Unsere deutsche und internationale Fahrerlaubnis werde von ihnen nicht anerkannt, hei\u00dft es pl\u00f6tzlich. Phil, der uns die Permits f\u00fcr die Einreise mit den Motorr\u00e4dern besorgt hat, meinte, das lie\u00dfe sich an einem Tag erledigen. Wir schnaufen. Als erstes schickt man uns f\u00fcr einen Gesundheitscheck ins Krankenhaus. Mit dem Zertifikat in der Tasche fahren wir auf den Emmen bei der F\u00fchrerscheinstelle vor. Dort behauptet man, F\u00fchrerscheine f\u00fcr Ausl\u00e4nder seien nur gestattet, wenn man in Thailand wohnt. Die lustlose Beamtin kehrt uns genervt ihren graublau uniformierten R\u00fccken zu. So ein spezieller F\u00fchrerschein lie\u00dfe sich nur an der Grenze machen, an der wir eingereist seien, wimmelt sie uns in barschem Tonfall endg\u00fcltig ab. Uns ist das echt zu bl\u00f6d und deshalb werden wir einfach ohne weiterfahren \u2013 genau wie die zigtausende Touristen, die man ohne Hickhack auf geliehenen Mopeds durch Thailand kurven l\u00e4sst.<\/span><\/p>\n\n\n\n \t\t\n\t\t\t\t