{"id":11143,"date":"2017-03-09T10:28:48","date_gmt":"2017-03-09T08:28:48","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=11143"},"modified":"2019-07-11T08:23:27","modified_gmt":"2019-07-11T06:23:27","slug":"suedlaos-bolaven-plateau-champasak-viertausend-inseln","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/suedlaos-bolaven-plateau-champasak-viertausend-inseln\/","title":{"rendered":"S\u00fcdlaos: Bolaven-Plateau, Champasak und Viertausend Inseln"},"content":{"rendered":"
\"Mekonginseln

Viertausend Inseln<\/em> in S\u00fcdlaos: Zwischen den Inseln Don Det und Don Khon \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Bolaven-Plateau: Zum Kaffee bei Captain Hook<\/h3>\n

Stolz und happy dar\u00fcber, dass die alten MZ-Motorr\u00e4der den schwierigen Dschungelritt<\/a> \u00fcberstanden haben, kehren wir auf einen asphaltierten Abzweig des Ho-Chi-Minh-Pfads zur\u00fcck. Der f\u00fchrt uns sanft hinauf auf das Bolaven-Plateau in etwa 1.200 Metern H\u00f6he. Bolaven-Plateau \u2013 das klingt exotisch. Hinter dem Namen verbergen sich D\u00f6rfer besonderer Volksgruppen, Kaffeeplantagen und romantische Wasserf\u00e4lle.
\nAuf der Hochebene angekommen, gucken wir uns in dem kleinen Dorf nahe des Wasserfalls Tad Lo zwei, drei Unterk\u00fcnfte an und landen schlie\u00dflich bei Samly, der uns herzlich und sogar auf Englisch empf\u00e4ngt. Er ist ein kleiner, drahtiger Mann in den Vierzigern. Zusammen mit seiner Familie hat er vor kurzer Zeit ein Gasthaus mit zwei einfachen Zimmern neben seinem Stelzenhaus er\u00f6ffnet. F\u00fcnf Euro kostet die \u00dcbernachtung und die sch\u00f6ne Atmosph\u00e4re gibt es noch gratis dazu. Zwischen den H\u00e4usern lassen es sich auf dem Hof auch zwei zufrieden grunzende Schweine gut gehen, die behandelt werden, als w\u00fcrden sie zur Familie geh\u00f6ren.
\nMicha steht am ersten Morgen sehr fr\u00fch auf und beobachtet Samly dabei, wie er mit einem D\u00e4mpftopf \u00fcber der Feuerstelle gewohnheitsgem\u00e4\u00df eine gro\u00dfe Portion Klebreis zubereitet, den die Familie \u00fcber den Tag verteilt verspeist. Der Reis wird in einer Hand zum festen B\u00e4llchen geknetet, in eine So\u00dfe getunkt oder mit einem St\u00fcck Fisch oder Laap in den Mund gesteckt. Klebreis und Laap sind das laotische Nationalgericht \u2013 geschmortes Hackfleisch, das mit frischen Minzbl\u00e4ttern und Gew\u00fcrzen zu einer Art Salat vermischt wird.
\nWir wollen herausfinden, ob der angepriesene Bolaven-Kaffee tats\u00e4chlich so besonders schmeckt und machen auf der Emme einen Ausflug ins Katu-Dorf Ban Khokphoung Tai. Dort bietet Kaffeebauer Huk \u2013 oder Captain Hook, wie ihn andere Besucher vor uns einmal getauft haben \u2013 eine Kostprobe an. Huk ist 31 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Seit ein paar Jahren betreibt er eine kleine Biokaffeefarm in seinem Heimatdorf, das eine Ansiedlung von ein paar einfachen H\u00e4usern ist, die ringf\u00f6rmig um einen gr\u00f6\u00dferen Dorfplatz stehen. Die Einwohner geh\u00f6ren einer Ethnie an, die zur Gruppe der Katu gez\u00e4hlt wird. Der uralte animistische Glaube an Geister soll bei ihnen noch tief verwurzelt sein.
\nWir haben unser Motorrad vor dem eingez\u00e4unten Dorfeingang abgestellt und laufen zum Haus von Captain Hook \u2013 vorbei an tobenden Kindern und an Ferkeln, die in staubigen Sandl\u00f6chern kuscheln. Hier und dort liegen auf einer kleinen, mit Holzbrettern eingerahmten Bodenfl\u00e4che frisch gepfl\u00fcckte Kaffeefr\u00fcchte zum Trocknen aus.
\nDer Kaffee-Captain ist zum Gl\u00fcck zuhause. Er begr\u00fc\u00dft uns mit seiner kr\u00e4ftig tiefen Stimme und bietet uns sogleich einen Sitzplatz unter seinem Stelzenhaus an. Wir fragen ihn, wo er so gut Englisch gelernt hat. Er habe einige Zeit in Thailand studiert, erkl\u00e4rt er. Dass man das Dorf verl\u00e4sst, um zu studieren, ist ungew\u00f6hnlich. \u201eDie Leute hier glauben immer noch fest daran, dass die Erde eine Scheibe ist. Und dass wei\u00dfe Ausl\u00e4nder eine helle Haut vom Milchtrinken haben und lange Nasen, weil sie zu viel Baguette essen\u201c, erz\u00e4hlt er mit vollem Ernst weiter. Dass er ins Ausland ging und dort sogar mit einer wei\u00dfen Frau liiert war, hat b\u00f6se Geister heraufbeschworen. Seine Eltern zwangen ihn, zur\u00fcckzukehren und eine Frau aus dem Stamm der Katu zu heiraten. Nur, weil er heute die Gemeinschaft mit Einnahmen aus seiner Kaffeefarm unterst\u00fctzt, wird er trotz seiner b\u00f6sen Geister im Dorf geduldet.
\nHuk r\u00f6stet jetzt ein paar Bohnen \u00fcber dem Feuer und br\u00fcht in einem Bambusfilter frischen Kaffee f\u00fcr uns auf: einmal Arabica, einmal Robusta. Das hier sei das nat\u00fcrliche, volle Aroma \u2013 schonend ger\u00f6stet und frei von jeder Chemie, l\u00e4chelt er. \u201eIch wei\u00df, dass man in Deutschland den Kaffee aus Maschinen trinkt. Aber das schadet dem Geschmack.\u201c Nachdem er uns von seinem guten Kaffee \u00fcberzeugt hat, wandern wir mit ihm an den B\u00e4umen seiner Plantage entlang. Er erz\u00e4hlt uns hundert Dinge \u00fcber Kaffee, die wir noch nicht kannten. Aber was danach folgt, ist weitaus erstaunlicher.<\/p>\n\n\n\n \t\t\n\t\t\t\t