{"id":1518,"date":"2008-07-21T21:34:50","date_gmt":"2008-07-21T19:34:50","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=1518"},"modified":"2016-12-16T07:58:55","modified_gmt":"2016-12-16T05:58:55","slug":"usbekistan-seidenstrasse-bukhara","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/usbekistan-seidenstrasse-bukhara\/","title":{"rendered":"Usbekistan: Wir sp\u00fcren die Seidenstra\u00dfe"},"content":{"rendered":"

\"Puppen<\/p>\n

\u00dcber die Grenze gekrochen<\/h3>\n

Als wir am 16. Juli die usbekische Grenze ohne gro\u00dfe Hindernisse passieren, f\u00fchlen wir uns erstmals am Ende unserer Kr\u00e4fte. Schwerf\u00e4llig und geplagt von Bauchschmerzen schleppe ich mich durch die Kontrollstellen. Wir sehnen uns nach einem Platz zum Schlafen. Die erste Nacht im neuen Land Usbekistan verbringen wir vierzig Kilometer weiter, in Qarakol. Die Polizei hatte aus dem ersten Ort nach der Grenze verjagt, damit wir uns in Bukhara eine legale Unterkunft suchen. Bis dorthin h\u00e4tte ich es nie geschafft. Das einzige kleine \u201cHotel\u201c in der nicht bemerkenswerten Stadt Qarakol ist gruselig. Wir kommen dort im Dunkeln an und lassen uns in eine stillgelegte Ruine f\u00fchren. Drau\u00dfen Schlafen w\u00e4re angenehmer, aber die M\u00fccken w\u00fcrden uns zerfressen. Wir legen uns sofort auf den Fu\u00dfboden des stickigen Raumes. Es stinkt nach Urin und die Schmei\u00dffliegen d\u00fcsen umher. Das Fenster l\u00e4sst sich nicht \u00f6ffnen. Zum Gl\u00fcck ist mir alles egal. Morgen ganz fr\u00fch geht\u2019s nach Bukhara.<\/p>\n

Bukhara: Im Suhrob Barzu am Lyabi Khauz<\/h3>\n

Die alte Seidenstra\u00dfenst\u00e4tte Bukhara ist eine wunderbare Belohnung, auch wenn wir mitten im zentralasiatischen Sommer sind und die Hitze am Tage kaum zu ertragen ist. Wir haben die kleine, traditionelle Privatpension Suhrob Barzu mitten in der Altstadt bezogen und atmen die k\u00fchle Luft der g\u00f6ttlichen Klimaanlage ein. Starker Durchfall qu\u00e4lt uns beide. Das Zimmer ist h\u00fcbsch und gem\u00fctlich und die Bauchkr\u00e4mpfe lassen sich hier einigerma\u00dfen ertragen.
\nWir machen ganze acht Tage Pause. Der um die Ecke liegende Lyabi-Khauz-Platz ist das touristische Zentrum der Stadt. Zwar ist es hier sehr ruhig und \u00fcberschaubar, wir haben aber trotzdem nicht mit so vielen anderen Reisenden aus aller Welt gerechnet. Wir schlafen uns aus. Nach dem Fr\u00fchst\u00fcck besuchen wir die beeindruckenden Residenzen damaliger Herrscher oder restaurierte religi\u00f6se St\u00e4tten wie die Gr\u00e4berstadt Chor Bakr. Zum fr\u00fchen Abend hin bummeln wir durch Gassen und Medressen, fotografieren, plaudern so gut es geht mit Einheimischen oder anderen Reisenden. Wir kaufen Waschseife auf dem bunten, un\u00fcbersichtlichen Kolhoz-Basar und werfen Blicke in die traditionellen und noch heute gef\u00f6rderten Werksst\u00e4tten f\u00fcr Seidenstickerei, Malerei, Teppichweberei und Metallhandwerkskunst. Hier sp\u00fcren wir endlich die alte Seidenstra\u00dfenromantik. Sobald es uns drau\u00dfen zu hei\u00df wird oder der Bauch \u00c4rger macht, ziehen wir uns in unser klimatisiertes Zuhause zur\u00fcck \u2013 zum Lesen, Schreiben, Ruhen. Zum Abendesseb probieren wir verschiedene typische Gerichte wie Plov und gehen manchmal noch ins Internetcaf\u00e8.
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