{"id":1717,"date":"2008-11-23T20:54:38","date_gmt":"2008-11-23T18:54:38","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=1717"},"modified":"2016-12-16T07:42:52","modified_gmt":"2016-12-16T05:42:52","slug":"in-den-heiligen-bergen-nordindiens","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/in-den-heiligen-bergen-nordindiens\/","title":{"rendered":"In den heiligen Bergen von Nordindien"},"content":{"rendered":"
McLeod Ganj: Gesegnete MZ \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n
14. November. Wie immer scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Auf der Landkarte haben wir die Route nach McLeod Ganj nahe Dharamsala markiert. In diesem Dorf in den gr\u00fcnen, klaren Bergen Nordindiens lebt und regiert Tenzin Gyatso \u2013 der vierzehnte Dalai Lama \u2013 zusammen mit zigtausenden anderen Exiltibetern. In den letzten f\u00fcnfzig Jahren, seit das Exil besteht, hat sich McLeod Ganj zum Zentrum der buddhistischen Lehre und tibetischen Kultur entwickelt. Und nat\u00fcrlich auch zu einem Pilgerort f\u00fcr Touristen aus der ganzen Welt. Micha geht es schon den ganzen Tag nicht gut und er ist froh, endlich Ruhe zu haben. Weil er hohes Fieber hat, fahren wir sicherheitshalber gleich noch mit dem Taxi ins nahe gelegene Tibetische Delek Krankenhaus. Das kleine Hospital ist keine westliche, wei\u00df geflieste Klinik, macht aber einen passablen Eindruck. Ein junger tibetischer Mann und eine Krankenschwester untersuchen Micha sofort. Der Arzt schl\u00e4gt vor, morgen ein paar Tests zu machen. Er vermutet nichts Ernstes, aber ein Malaria- und Parasitentest k\u00f6nnen nicht schaden. Am n\u00e4chsten Morgen werden wir erst einmal unsanft durch ein Ger\u00e4usch neben unserem Bett geweckt. Ein Resusaffe hat sich durch die offene Balkont\u00fcr in unser Zimmer geschlichen und einen Tetrapack O-Saft vom Nachtisch geschnappt. Auf seiner Flucht sind ein paar Sachen vom heruntergefallen. Wir sitzen aufgeschreckt im Bett und sind froh, dass es nur der Saft ist, der jetzt verschwunden ist. Es sollte nicht der letzte Diebstahl gewesen sein. Ein paar Tage sp\u00e4ter holen sie sich zu zweit vor unseren Augen das Obst von unserem Bett. Als wir am Hospital ankommen, stehen die Schwestern und \u00c4rzte des Krankenhauses ebenfalls wartend am Stra\u00dfenrand. Wir gesellen uns dazu. Nach kurzem Warten macht sich Unruhe breit. Ein Polizist h\u00e4lt jetzt den schmalen Weg frei. Kommt der Dalai Lama? Pl\u00f6tzlich sehen wir einen Konvoi aus Gel\u00e4ndewagen die kleine Stra\u00dfe hoch kommen. Alle verbeugen sich ergeben. Und da, im dritten oder vierten Wagen, sitzt er vorne auf dem Beifahrersitz hinter verschlossenem Fenster und hebt l\u00e4chelnd seine Hand. Der Konvoi f\u00e4hrt z\u00fcgig. Nach wenigen Sekunden ist alles vorbei. Doch das Gef\u00fchl des kurzen Blickes auf diesen charismatischen Mann h\u00e4lt noch eine Weile an. F\u00fcr ein Foto gab es leider keine Chance, der Moment wird in uns festgehalten. In so einer friedlichen Umgebung wie McLeod Ganj k\u00f6nnen wir uns beide richtig gut erholen und die Seele baumeln lassen. Wir gehen fast jeden Tag gemeinsam auf die sonnige Terrasse von Nicks Italian Restaurant. Dort gibt es wunderbare, frisch zubereitete Pastagerichte, Gem\u00fcsesuppen, leckeres Bauernfr\u00fchst\u00fcck und selbst gebackenen Schokokuchen. Ein unfassbares Schlemmerparadies und endlich mal bekannter Stoff f\u00fcr unsere oft geforderte Verdauung. Sobald ab etwa halb sechs die w\u00e4rmende Sonne untergeht, wird es sehr k\u00fchl drau\u00dfen. Wir ziehen uns dann meistens recht bald mit einer Kerze und einem Buch ins Bett zur\u00fcck. Soviel Erholung wie hier hatten wir noch gar nicht, aber Michas hat sie wirklich gebraucht. Reise-Abenteuer: Von der Haust\u00fcr zum Himalaja und zur\u00fcck McLeod Ganj: Auf der Suche nach dem Dalai Lama 14. November. Wie immer scheint die Sonne und es ist angenehm warm. Auf der Landkarte haben wir die Route nach McLeod Ganj nahe Dharamsala markiert. In diesem Dorf in den gr\u00fcnen, klaren Bergen Nordindiens lebt und regiert Tenzin Gyatso \u2013 der vierzehnte Dalai Lama \u2013 zusammen…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":5078,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":{"ngg_post_thumbnail":0,"_links_to":"","_links_to_target":""},"tags":[238],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/1717"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=1717"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/1717\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/5078"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=1717"}],"wp:term":[{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=1717"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
\nSeit unserer Abfahrt nahe Amritsar nimmt der Chaosverkehr durch die St\u00e4dte und auf der Landstra\u00dfe immer mehr ab. Nach etwa vier Stunden d\u00fcsen wir nur noch auf wenig befahrenen Kurven durch die Berge, die am Horizont von Nebel umgeben sind. Kurz vor Dharamsala beginnt eine schmale, steile Serpentinenstra\u00dfe, auf der wir uns langsam nach oben winden. Nach zehn Kilometern Kurvenfahrt hinter Dharamsala kommen wir gegen f\u00fcnf Uhr nachmittags in McLeod Ganj \u2013 auch Upper Dharamsala genannt \u2013 an: ein Ort mit engen Gassen, vielen kleinen Hotels, Restaurants, diversen L\u00e4den und Internetcaf\u00e8s. Hier hat man sich auf Besucher Seiner Heiligkeit eingestellt. Dem Gef\u00fchl nach haben wir Indien schon wieder verlassen. Buddhistische M\u00f6nche in weinroten Roben, Gebetsfahnen am Berghang und auf den D\u00e4chern sowie tibetische Gesichter auf der Stra\u00dfe vermitteln uns mal wieder ein ganz neues Flair. Wir sind im anderen Tibet. In dem bunten Hausschilderwald finden wir zum Gl\u00fcck schnell das kleine Green Hotel, in dem wir ein paar Tage wohnen werden. Wir bekommen das letzte freie Zimmer \u2013 sch\u00f6n hell, mit Blick \u00fcber D\u00e4cher und Tal. Und trotz wenig Platz in der schmalen Gasse d\u00fcrfen wir auch die beiden Motorr\u00e4der dicht an der Hauswand des Hotels parken. \n\n <\/a>\n <\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div> \n\t\t\t\n \n\t\t\t\t
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Ein Besuch im Tibetischen Delek Hospital<\/h3>\n
\nMit einer Stuhlprobe in der Tasche fahren wir an diesem Vormittag also noch mal in die Krankenstation. Auf dem Weg dorthin stehen \u00fcberall tibetische M\u00f6nche, Einheimische und Touristen am Stra\u00dfenrand. Der Taxifahrer erz\u00e4hlt uns, dass sie auf Seine Heiligkeit warten. Der Dalai Lama kommt n\u00e4mlich irgendwann heute von seiner Japanreise nach McLeod Ganj zur\u00fcck. Schon wieder ein toller Zufall, freuen wir uns. Den Dalai Lama vielleicht pers\u00f6nlich zu sehen, und dann auch noch an dem Ort, von wo aus er seit 1959 als buddhistisches Oberhaupt im Exil Tibet regiert, w\u00e4re ein echter Gl\u00fccksfall.<\/p>\nEin heiliger Augenblick: Wir erblicken den Dalai Lama<\/h3>\n
\nWir gehen mit dem Personal die Treppe hoch, hinein ins Krankenhaus. Die sofortigen Tests im kleinen Labor geben erst einmal Entwarnung. Wahrscheinlich k\u00e4mpft Micha gegen irgendeinen indischen Virusinfekt an, der mit Paracetamol und Bettruhe ausgestanden werden muss. Die Krankenversicherung einzuschalten, lohnt sich \u00fcbrigens nicht. Die Untersuchung und Labortests kosten in der Summe nur ein paar Euro. Wir warten ab, ob das Fieber verschwindet. Micha f\u00fchlt sich schlapp und hat Kopfschmerzen. W\u00e4hrend er sich ausruht, geselle ich mich mit B\u00fcchern oder Laptop zu ihm. Als das Fieber am f\u00fcnften Tag trotz Tabletten immer noch nicht weg ist und Micha immer schw\u00e4cher wird, steigen wir auf medizinischen Rat aus Deutschland hin auf Novamin um. Danach geht es Micha sichtlich besser und das Fieber verschwindet bald.<\/p>\nBuddhistischer Frieden<\/h3>\n
\nDie Tage in McLeod Ganj vergehen. Es ist der 23. November 2008 und wir m\u00fcssen unseren Plan, noch in diesem Monat bis nach Nepal zu fahren, leider \u00e4ndern. Wenn wir im Januar die S\u00fcdwestk\u00fcste Indiens in Ruhe erreichen wollen, reicht die Zeit f\u00fcr einen Abstecher nach Nepal nicht aus. Das k\u00f6nnten wir dann ab Mitte Februar nachholen, wenn wieder gutes Reisewetter im Himalaja ist. Bevor wir das andere Tibet verlassen, besuchen wir noch den Tsuglagkhang Tempelkomplex \u2013 die offizielle Wohnst\u00e4tte des Dalai Lama. Im daneben liegenden Tibet Museum setzen wir uns noch einmal mit der Situation auseinander, dass Tibet einen friedlichen, aber sehr harten Kampf gegen die Chinesische Regierung k\u00e4mpft. W\u00e4hrend wir hier sind, findet in Dharamsala eine wichtige, mehrt\u00e4gige Konferenz zu diesem Thema statt, auf der die Exil-Tibeter beraten, wie sie mit den zunehmenden Repressionen der Chinesen in Zukunft umgehen sollen.
\nEin Aushang am Sekretariatsgeb\u00e4ude verk\u00fcndet, in welchen Schritten sich um eine Privataudienz beim Dalai Lama beworben werden kann. Bei einer solch au\u00dfergew\u00f6hnlichen Begegnung w\u00fcrden uns mit Sicherheit viele Fragen an Seine Heiligkeit einfallen, aber wir finden, dass wir einer pers\u00f6nlichen Audienz nicht wirklich w\u00fcrdig sind (auch wenn wir es auf der MZ ETZ 250 bis hierher geschafft haben). Ab dem 25. November machen wir uns auf den langen, spannenden Weg bis an die K\u00fcste im S\u00fcdwesten Indiens \u2013 vorbei an Dehli, Bombay und Goa.<\/p>\n
\n<\/a>n\u00e4chste Reisegeschichte ><\/a><\/strong>
\n < zur\u00fcck zur Karte<\/a><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"