{"id":2689,"date":"2009-05-10T20:13:40","date_gmt":"2009-05-10T18:13:40","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=2689"},"modified":"2016-12-16T10:38:40","modified_gmt":"2016-12-16T08:38:40","slug":"pakistan-punjab-balutschistan","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/pakistan-punjab-balutschistan\/","title":{"rendered":"Pakistan: Im D\u00fcsentempo durch Punjab und Balutschistan"},"content":{"rendered":"
\"Happy

Happy Man in Quetta, Pakistan 2009 (c) emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Pakistan, zweiter Teil<\/h3>\n

3. Mai. Zur\u00fcck in Pakistan, zur\u00fcck in Lahore. Die Stadt kennen wir doch und zum Gl\u00fcck fahren wir an einem Sonntag ein. Denn heute ist mindestens die H\u00e4lfte weniger Verkehr auf den Stra\u00dfen unterwegs. Wir kommen also ohne Probleme zum Zentrum durch, wo wir an bekannter Stelle Mittagspause machen, bevor wir auf den Highway gen Multan weiterfahren. Sofort merken wir wieder den Unterschied zu Indien: Die meisten Frauen sind aus der \u00d6ffentlichkeit verschwunden und die M\u00e4nner zeigen sich durchweg in ihrem luftigen Zweiteiler mit den Schlafanzugfarben Wei\u00df, Grau, Hellblau oder Braun. Ich habe ab jetzt mein Kopftuch wieder griffbereit im Tankrucksack.
\nDie Menschen in Pakistan haben eine eindeutig andere Art auf uns zuzugehen. Stolz begr\u00fc\u00dfen sie Reisende, die in ihr Land kommen. Wie wir schon beim ersten Besuch erlebt haben, sind die Pakistaner sowohl Micha als auch mir gegen\u00fcber offensiv, gastfreundlich und sehr hilfsbereit. Und zwar \u00fcberall, wo wir bisher gelandet sind. Dass wir als (Ehe)Paar auftreten, spielt dabei bestimmt auch eine Rolle.<\/p>\n

Von Lahore bis Quetta<\/h3>\n

Der Transit von Lahore an der Ostgrenze bis nach Quetta im Westen ist auf zwei Routen m\u00f6glich. Und wir haben von anderen Reisenden geh\u00f6rt, die aus dem Iran nach Pakistan kamen, dass die Polizei aus Sicherheitsgr\u00fcnden jeden Ausl\u00e4nder von Quetta bis Lahore eskortiert und rund um die Uhr mit der Kalaschnikow bewacht. Um festzulegen, wie wir in den n\u00e4chsten Tagen am besten an die pakistanisch-iranische Grenze kommen, sprechen wir mit unserem Freund Saeed in Rawalpindi \u00fcber die zwei m\u00f6glichen Wege nach Quetta. Die erste und k\u00fcrzere Route \u00fcber DG Khan und Loralei ist durch das Erdbeben im letzten Jahr in sehr schlechtem Zustand. Ausl\u00e4nder sind hier weniger gern gesehen \u2013 es gibt kaum M\u00f6glichkeiten zum Schlafen, Essen oder Auftanken. Wir nehmen die Empfehlung von Saeed ernst und damit die andere und fast doppelt so lange Strecke im s\u00fcdlichen Bogen \u00fcber die St\u00e4dte Sukkur und Sibi in Kauf.
\nIn Lahore biegen wir auf den Highway Nummer 5 nach S\u00fcden ab. Die brandneue Fahrbahn ist eben wie eine Landebahn und wir d\u00fcsen mit f\u00fcnfundachtzig Kilometern pro Stunde \u00fcber die wenig befahrene Doppelspur. Der Highway bringt uns laut Karte bis nach Sukkur und bleibt hoffentlich so transittauglich. Erster \u00dcbernachtungsstopp ist die Stadt Sahiwal, nur etwa drei Stunden Fahrt von Lahore entfernt. Im Indus Hotel beziehen wir ein Zimmer mit so genanntem Aircooler \u2013 die antike Variante einer Klimaanlage und ein H\u00f6llenger\u00e4t, das von au\u00dfen staubige, aber halbwegs gek\u00fchlte Luft \u00fcber ein Wasserbecken klappernd ins Zimmer turbiniert. Egal, Hauptsache ein paar Grad weniger und hoffentlich ein bisschen Schlaf in der kommenden Nacht. Als wir zum Abendessen ins n\u00e4chstgelegene Stra\u00dfenrestaurant gehen wollen, f\u00e4ngt ein starker Sturm an. Der aufgewirbelte Staub verdunkelt die ganze Stadt, M\u00fcllreste fliegen durch die Gegend. Der freundliche Rezeptionist meint, es k\u00fcndigt sich Regen an. Als wir am n\u00e4chsten Morgen um sechs Uhr losfahren, bleibt die aufgehende Sonne tats\u00e4chlich hinter einer dicken Wolkendecke h\u00e4ngen und die Temperaturen sind endlich auszuhalten. Au\u00dfer ein paar kleinen Regenschauern passiert zum Gl\u00fcck an diesem Tag nicht viel. Abgesehen von einem Beinahe-Crash mit Streifkontakt, weil ein pakistanischer Motorradfahrer sich nicht nach mir umdreht, bevor er ungebremst die komplette Fahrbahn schneidet. \n\n\n \t\t\n\t\t\t\t