{"id":2728,"date":"2009-06-10T20:53:29","date_gmt":"2009-06-10T18:53:29","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=2728"},"modified":"2016-12-16T07:47:26","modified_gmt":"2016-12-16T05:47:26","slug":"iranerinnen-2009","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/iranerinnen-2009\/","title":{"rendered":"Iranerinnen und andere Sehensw\u00fcrdigkeiten"},"content":{"rendered":"
Abendessen in Toudeshk, Iran 2009 \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n
In Toudeshk f\u00e4ngt uns Mohammad Jalali, zweiundzwanzig Jahre alt, mit seinem Moped auf der Stra\u00dfe ab. Wir hatten ihn vorher aus Yazd angerufen, denn Mohammad ist mittlerweile bekannt daf\u00fcr, dass er seit Jahren Fahrrad- und Motorradreisenden Unterkunft im Hause seiner Familie gew\u00e4hrt. Wir kommen im alten Teil des Dorfes im Haus seines \u00e4lteren Bruders Reeza an \u2013 ein ockerfarbenes, flaches Geb\u00e4ude mit Innenhof, in dem Reezas Frau Fatameh gerade Basilikum, Petersilie und andere gr\u00fcne Kr\u00e4uter f\u00fcrs Mittagessen erntet. Eine Schale frischer, aromatischer Kr\u00e4uter auf dem Esstisch macht uns die iranische K\u00fcche sehr schmackhaft. Mittlerweile haben wir viele Spezialit\u00e4ten des Landes wie Dizi, Kashk-e Bandemjan, Khoresht, Dooh, fische Datteln aus Bam und Safraneis ausprobiert und f\u00fcr gut befunden. Isfahan \u2013 Irans Meisterst\u00fcck, ein Juwel des alten Persiens und eine der sch\u00f6nsten St\u00e4dte der islamischen Welt. So beschreibt es der Reisef\u00fchrer. Und Isfahan ist ziemlich gro\u00df. Offiziell mehr als anderthalb Millionen Einwohner auf 1574 Meter \u00fcber dem Meeresspiegel. Wir fahren immer geradeaus auf der zweispurigen Allee in die Stadt ein, bis wir irgendwann im Zentrum sind und vorm Amir Kabir Hostel landen. Auf dem Weg zum Tante-Emma-Laden spricht uns die Iranerin Sinim in Deutsch auf der Stra\u00dfe an: \u201cSeid Ihr aus Deutschland?\u201d Ja, sind wir. Und ruckzuck haben wir eine Verabredung f\u00fcr den kommenden Vormittag um Neun. Sinim, 47 Jahre alt, geschieden und Mutter einer 13- und 14j\u00e4hrigen Tochter, arbeitet im Fr\u00fchjahr und Herbst als Reiseleiterin und ist eine echte Powerfrau. Sie nimmt sich den ganzen Vormittag f\u00fcr uns Zeit, um uns die Sehensw\u00fcrdigkeiten um den ber\u00fchmten Imam-Platz zu zeigen und uns mehr \u00fcber die vorislamische und islamische Geschichte ihres Landes zu erz\u00e4hlen. Neben der beeindruckenden Imam-Moschee und der Tatsache, dass der Imam-Platz der zweitgr\u00f6\u00dfte Platz der Welt ist und vor vierhundert Jahren unter anderem als Polospielfeld diente, interessiert uns vor allem, was Sinim \u00fcber sich selbst erz\u00e4hlt. Sie war kurz nach der iranischen Revolution Ende der Siebziger Jahre wegen politischen Engagements in einer Frauenpartei zwei Jahre lang im Gef\u00e4ngnis. Vom Ehemann und Vater ihrer beiden T\u00f6chter hat sie sich gegen alle Widerst\u00e4nde scheiden lassen und lebt heute unabh\u00e4ngig. \u201cDer Weg der Scheidung ist sehr hart, aber danach gibt es gl\u00fccklicher Weise hilfreiche Gesetze, die die Frauen sch\u00fctzen\u201d, sagt sie. Ihre beiden Schwestern leben seit langem in Berlin und sind mit deutschen M\u00e4nnern verheiratet. Sinim bleibt lieber im Iran, obwohl sie per Gesetz zum Hejab, der iranischen Kleiderordnung, verpflichtet ist und als leidenschaftliche S\u00e4ngerin nicht \u00f6ffentlich auftreten darf. \u201cIm Iran gibt es noch viel zu tun\u201d, so ihre Begr\u00fcndung. In der anstehenden Pr\u00e4sidentschaftswahl Mitte Juni sieht sie allerdings keine Chance auf schnelle Ver\u00e4nderungen seitens der Politik. Der vom Volk gew\u00e4hlte Pr\u00e4sident und seine Regierung haben eher repr\u00e4sentativen Charakter. Entscheidungen treffen die Mullahs, religi\u00f6se Machthaber h\u00f6heren Alters, die im Hintergrund die F\u00e4den in der Hand halten. Im Hotel sind noch andere Motorradfahrer abgestiegen: das M\u00fcnchener Ehepaar C\u00e4cilia und Gunter auf ihren BMWs, die im respektablen Alter von dreiundsechzig und neunundsechzig Jahren noch mal eine dreimonatige \u00dcberlandreise in die Mongolei machen. Au\u00dferdem treffen wir Alexej aus Moskau auf seiner Honda, der \u00fcberhaupt nicht verstehen kann, wieso wir uns den Ritt auf der alten Emme antun. Umso mehr versteht das Ali, ein iranischer MZ-Fan, der bei unserer Abfahrt aus Isfahan mit seiner MZ ETZ 150 vor dem Hotel wartet und unsere Mopeds bestaunt. Seine MZ-Garage ist gleich um die Ecke. Fr\u00f6hlich wie ein kleiner Junge \u00fcber das MZ-Treffen zeigt er uns seine Sammlung von weiteren Motorr\u00e4dern aus Zschopau und s\u00e4mtlicher Ersatzteile. Seine liebe Familie bereitet derweil ein Mittagessen f\u00fcr uns zu und eine Freundin wird geholt, um ins Englische zu \u00fcbersetzen. Ihre Verh\u00fcllung in einen schwarzen Chador darf \u00fcbrigens nicht t\u00e4uschen: Als Taekwondo-Profi mit Kopftuch und Teammanagerin reist sie im August dieses Jahres zur Weltmeisterschaft nach Japan. Frauenpower im Iran. Kurz bevor wir weiter wollen, besteht Ali noch auf eine von ihm spendierte Tankf\u00fcllung und f\u00fchrt uns danach auf den richtigen Weg nach Kashan.<\/p>\n Reise-Abenteuer: Von der Haust\u00fcr zum Himalaja und zur\u00fcck Toudeshk: D\u00fcnenausflug mit Familie Jalali In Toudeshk f\u00e4ngt uns Mohammad Jalali, zweiundzwanzig Jahre alt, mit seinem Moped auf der Stra\u00dfe ab. Wir hatten ihn vorher aus Yazd angerufen, denn Mohammad ist mittlerweile bekannt daf\u00fcr, dass er seit Jahren Fahrrad- und Motorradreisenden Unterkunft im Hause seiner Familie gew\u00e4hrt. Wir kommen im alten Teil des Dorfes im…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":2861,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":{"ngg_post_thumbnail":0,"_links_to":"","_links_to_target":""},"tags":[381],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2728"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2728"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2728\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/2861"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2728"}],"wp:term":[{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2728"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
\nIm Wohnzimmer auf dem iranischen Teppich sitzen Reeza, seine beiden Kinder und ein paar Nachbarn und begr\u00fc\u00dfen uns. Salam. Salam. Jeder hier vermittelt uns eine herzliche und ungezwungene Atmosph\u00e4re. \u201cF\u00fchlt Euch bitte wie zuhause\u201d, sagt Mohammad, der ganz gut Englisch spricht. Und genau das machen wir. W\u00e4hrend Fatameh fast st\u00fcndlich schwarzen Tee serviert, gehen Nachbarn, Freunde und Familie im Hause Jalali ein und aus. \u00dcbrigens: Die Zuckerst\u00fcckchen, die zum Tee gereicht werden, verr\u00fchrt man im Iran nicht mit dem Tee, sondern legt sie sich beim Trinken auf die Zunge. Nachdem wir auf dem Wohnzimmerteppich lecker zu Mittag gegessen haben, legen wir uns erst einmal ins Nebenzimmer auf die Matratzen. Sp\u00e4ter schlendern wir mit unserem Gastgeber durchs Dorf. Dabei lernen wir seine unkonventionellen Ansichten \u00fcber das Leben im Iran kennen. Er ist nicht der Einzige, den wir treffen, der sich mehr Modernit\u00e4t und weniger dubiose Vorschriften w\u00fcnscht. Warum d\u00fcrfen M\u00e4nner Frauen au\u00dferhalb der Familie nicht die Hand geben? Warum ist ein Glas Wein nicht erlaubt? Und warum d\u00fcrfen Iranerinnen kein Motorrad fahren? Und warum…
\nAm n\u00e4chsten Morgen steht ein Familienausflug zu den Sandd\u00fcnen \u2013 etwa f\u00fcnfzig Kilometer Fahrt in die W\u00fcste \u2013 auf dem Programm. Bevor es losgeht, wundert sich Micha \u00fcber die Motorr\u00e4der. Reeza hat heimlich den \u00f6lverschmierten Vergaser und Motorblock an beiden Emmen geputzt. Jetzt stehen beide M\u00e4nner davor und grinsen um die Wette. Solange die Sonne noch nicht zu hei\u00df brennt, fahren wir als Karawane aus Toudeshk davon und toben uns wenig sp\u00e4ter in den gewaltigen, feinen Sandh\u00fcgeln aus. Allerdings ohne Emme. Die lassen wir am Rande der D\u00fcnen stehen. Am Nachmittag nehmen wir dann dankend Abschied von Familie Jalali. Drei\u00dfig Tage Aufenthalt sind nicht genug f\u00fcr den Iran und Isfahan wartet. \n\n <\/a>\n <\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div> \n\t\t\t\n \n\t\t\t\t
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Isfahan: Iranische Frauen und andere Sehensw\u00fcrdigkeiten<\/h3>\n
\nSinim liebt ihre Religion, die Kultur und vielf\u00e4ltige Vergangenheit ihres Landes. Das merkt man ihr an. Sie w\u00fcrde uns noch den ganzen Tag lang begleiten, aber wir haben in vier Stunden soviel Informationen aufgenommen, dass wir eine Pause brauchen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem Glas Tee in einem versteckten Restaurant im Basar verabschieden wir uns von ihr. Khoda Hafez! Auf Wiedersehen! Und alles Gute!<\/p>\nMZ-Treffen in Isfahan<\/h3>\n
\n<\/a>n\u00e4chste Reisegeschichte ><\/a><\/strong>
\n < zur\u00fcck zur Karte<\/a><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"