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Constanta<\/h3>\n
Constanta \u2013 dieser Name h\u00f6rt sich toll an. Der Ort k\u00f6nnte uns gefallen und ablenken \u2013 eine alte Hafenstadt an der rum\u00e4nischen K\u00fcste, etwas heruntergekommen, charmant und verrucht. Aber leider ist der Name romantischer als das, was dahinter steckt. Viel 60er-Jahre-Architektur, hier und da moderne Glasfassaden und ein paar sch\u00f6ne Altbauten. Mehr als \u201eganz nett\u201d kommt uns beim ersten Eindruck nicht \u00fcber die Lippen. Wir wohnen mitten im Zentrum, nicht weit vom Hafen in einem ehemaligen Bonzenhotel. Hier h\u00e4ngen noch Gardinen aus der Chauchesco-\u00c4ra an den Holzfenstern. Und in den hellblauen Kacheln des Badezimmers haben sich schon viele nackte Kommunisten gespiegelt. Auch das Hotelpersonal erinnert uns stark an alte Zeiten. Man kann die Damen regelrecht denken h\u00f6ren: \u201eMeine Arbeit w\u00e4re so sch\u00f6n, wenn nur die G\u00e4ste nicht w\u00e4ren\u2026\u201d Naja, ganz so schlimm ist es nicht, aber nah dran.
\nDrau\u00dfen in der prallen Sonne ist es ganz sch\u00f6n hei\u00df und schw\u00fcl, fast wie in Indien. Wir versuchen die Tage in Constanta zu genie\u00dfen und den letzten Monaten nicht hinterher zu trauern. Wir geben der Stadt eine Chance und gucken uns das uralte r\u00f6mische 700-qm-Bodenmosaik neben dem Arch\u00e4ologiemuseum an, das erst 1959 wieder entdeckt und aus der Erde befreit wurde. Auch ganz nett. Am sp\u00e4ten Nachmittag spazieren wir am Hafen entlang und finden endlich ein Fotomotiv: das alte Casino, das Wahrzeichen der Stadt. Inzwischen ist es geschlossen, aber um das Neobarockgeb\u00e4ude von 1909 schwebt noch eine spannende Aura. Wir k\u00f6nnen regelrecht sehen, wie alte, schwarze Limousinen vorfahren und reiche Menschen in die gro\u00dfe Halle mit den Roulettetischen schreiten. Abends sitzen wir mit kalten Wiener W\u00fcrstchen aus dem Konsum auf den Betten des Hotelzimmers und trauen uns, Pro Sieben zu gucken. Wir planen die n\u00e4chsten Reiseschritte. Im \u201eNaturparadies Donaudelta\u201d kommen Abenteurer vielleicht auf Ihre Kosten. Morgen fr\u00fch ist Abfahrt.<\/p>\n
Donaudelta: 4.500 Quadratkilometer Wasser, S\u00fcmpfe und Inseln<\/h3>\n
Wir fahren \u00fcber einsame Stra\u00dfen und D\u00f6rfer nach Babadag \u2013 etwas s\u00fcdlich vom Donaudelta. Abseits der Hauptrouten sind die Stra\u00dfenbel\u00e4ge manchmal sehr alt und von Schlagl\u00f6chern zerfressen. Die Getreidefelder in Rum\u00e4nien sind bereits goldgelb. In den D\u00f6rfern sitzen alte Frauen in bunten Sch\u00fcrzen und Kopft\u00fcchern auf B\u00e4nken vor hellblau gestrichenen Lattenz\u00e4unen. M\u00e4nner lenken Pferdekarren oder machen Pause im Schatten der Kneipenterasse. Kinder radeln \u00fcber die Dorfstra\u00dfe. Den kleinen Ortschaften an der K\u00fcste scheint es an nichts zu fehlen: Schule, Polizeistation, Bank, Restaurant und Magazin Mixt. Die Kirchen sind neu restauriert.
\nBabadag ist ein alter, t\u00fcrkisch besiedelter Ort mit einer Moschee und einer ehemaligen Koranschule. Als wir eintrudeln, bockt meine Emme und ich halte in einer ruhigen, schattigen Nebenstra\u00dfe vor einem alten Wohnblock an. Micha wechselt die Z\u00fcndkerze aus. Das letzte Mal hatte er das in Kathmandu gemacht \u2013 elftausend Kilometer entfernt. Ich liege k.o. von Fahrt und Hitze auf der Parkbank und warte. Ein alter Mann kommt aus dem Hausaufgang mit einer hei\u00dfen, gesalzenen Tasse Milch. Die soll mich wieder munter machen. Leider k\u00f6nnen wir uns kaum mit dem lieben Herren verst\u00e4ndigen: Russisch wird nicht verstanden. Das Rum\u00e4nische hat als romanische Sprache noch nicht mal \u00c4hnlichkeit damit. Italienisch w\u00e4re jetzt hilfreicher.<\/p>\n
Zwei Hasen und Pelikane<\/h3>\n
Wir suchen den Campingplatz \u201eZwei Hasen\u201d. Der entpuppt sich als ein Waldh\u00e4uschen-Hof ohne Campingm\u00f6glichkeit. Wir sind m\u00fcde und es sieht nach einem Gewitterschauer aus. Statt weiter zu suchen, mieten wir eines der h\u00fcbschen Zimmer f\u00fcr achtzehn Euro pro Nacht. \u00dcber die Holzterrasse hoppeln tats\u00e4chlich kleine Hasen. Und morgens beim Fr\u00fchst\u00fccken fliegen die Schwalbeneltern \u00fcber unsere K\u00f6pfe und stopfen die weit aufgerissenen Schn\u00e4bel ihrer Jungen, die sich ins kleine Nest unterm Terrassendach quetschen. Die m\u00fcssen bald ausfliegen. Aber bis dahin stecken sie noch ihre Hintern \u00fcber die Nestkante und kacken nach drau\u00dfen. Von Babadag aus machen wir Tripps ins Donaudelta. Am kleinen Hafen von Mahmudia treffen wir zuf\u00e4llig Dimitri. Er nimmt uns mit auf eine Bootstour durch die Kan\u00e4le und \u00fcber die Seen des Deltas. Dabei sehen wir Pelikane \u2013 einzigartig in Europa. Und nicht wenige, schnelle Motorboote. Paddeln ist hier nicht gefragt. Wir konnten leider keinen Paddelbootverleiher finden. Und auch keine offiziellen Stellen zum Zelten.<\/p>\n
Gura Portitei: Das Sylt Rum\u00e4niens<\/h3>\n
Wir machen einen Tag sp\u00e4ter noch einen Ausflug nach Gura Portitei. Angeblich der spektakul\u00e4rste Ort im Delta \u2013 eine Besuchersiedlung auf einer gesch\u00fctzten, schmalen Landzunge zwischen Salz- und S\u00fc\u00dfwasser, die vom russischen Einsiedlerdorf Jurilovca nur per Boot erreichbar ist. Als wir dort ankommen, m\u00fcssen wir feststellen, dass wir auf dem Sylt Rum\u00e4niens gelandet sind. Statt in unber\u00fchrter Natur bewegen wir uns hier in einer modernen Ferienanlage mit etlichen wei\u00dfblauen Holzh\u00fctten, einem teuren Restaurant und einer Strandbar, aus der amerikanischer M\u00e4dchenpop schallt. Schon auf dem Parkplatz am Hafen von Jurilovca standen BMW X5, Audi Q7und Co. Nach vier Stunden nehmen wir das n\u00e4chste Boot zur\u00fcck \u2013 dieser Ausflug hat sich leider nicht gelohnt. Zur\u00fcck in Bagadag sind die Stra\u00dfen \u00fcberschwemmt mit Schlamm, hier muss es in den letzten Stunden stark gewittert haben. Bagger schieben gerade die Wege zwischen den H\u00e4usern frei. Im Dorfzentrum greifen wir noch schnell das kostenlose Wi-Fi ab und kaufen teure Lebensmittel ein. In Rum\u00e4nien zahlt man daf\u00fcr mehr als in Deutschland! Dann geht es ab nachhause \u2013 zu den zwei Hasen.<\/p>\n
Reise-Abenteuer: Von der Haust\u00fcr zum Himalaja und zur\u00fcck
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\n < zur\u00fcck zur Karte<\/a><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Grenze T\u00fcrkei, Bulgarien: Diesmal geht\u2019s schneller Ja, Europa hat uns wieder. Der asiatische Teil Istanbuls liegt schon ein paar Stunden hinter uns. Wir steuern bei au\u00dfergew\u00f6hnlich kaltem Sonnenwetter auf die Grenzstelle bei Kirklareli nach Bulgarien zu. Diesmal klappt der \u00dcbertritt besser. Diesmal n\u00e4mlich liegen unsere nationalen MZ-Fahrzeugscheine nicht mehr in der KFZ-Zulassungsstelle daheim. Wir treffen…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":6699,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":{"ngg_post_thumbnail":0,"_links_to":"","_links_to_target":""},"tags":[380,383],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2799"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2799"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2799\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6699"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2799"}],"wp:term":[{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2799"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}