{"id":2813,"date":"2009-07-25T21:25:21","date_gmt":"2009-07-25T19:25:21","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=2813"},"modified":"2016-03-14T20:19:20","modified_gmt":"2016-03-14T18:19:20","slug":"heimkehr-der-emmenreiter-2009","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/heimkehr-der-emmenreiter-2009\/","title":{"rendered":"R\u00e4nktet\u00e4ngt\u00e4ng\u2026 Die Heimkehr der eMMenreiter"},"content":{"rendered":"
Heimkehr am 25. Juli 2008<\/p><\/div>\n
Vier sch\u00f6ne Tage in Krakau sind jetzt (Blog-)Geschichte. Und wir haben nur noch drei Tage auf den Emmen vor uns. Dann k\u00f6nnen wir Familie und Freunde endlich wieder in den Arm nehmen. Eine SMS von zuhause: \u201cVorbereitungen laufen auf Hochtour!\u201d Und wir sind genauso aufgeregt wie die Lieben daheim.
\nDie letzten zwei Etappen durch Polen bis nach Deutschland sind jetzt nur noch ein Abspulen der restlichen Kilometer. Auf der Stra\u00dfe passiert nicht viel: langweiliger Verkehr, etliche Ampelstopps bei Kleinstadtdurchfahrten und viele sch\u00f6ne Tankstellen. Die Sommerluft hat sich abgek\u00fchlt. Sonne, Regenwolken und Wind wechseln sich st\u00e4ndig ab. Wir schlagen an einem Angelteich bei Kepno das allerletzte Mal das Zelt auf. Und etwas westlich von Poznan beziehen wir in der allerletzten Nacht im Ausland zum allerletzten Mal auf unserer Reise ein Hotel.
\n24. Juli. Morgens beim Fr\u00fchst\u00fcck in der verwaisten Hotelgastst\u00e4tte macht der Flachbildfernseher \u00fcber der Theke mit Bildern von Verw\u00fcstung auf sich aufmerksam: entwurzelte B\u00e4ume, abgedeckte H\u00e4user, Menschenopfer. Ein gefundenes Fressen f\u00fcr den polnischen Nachrichtensender. Ein heftiger Gewittersturm fegte in der Nacht \u00fcbers Land \u2013 durch den Westen, durch Warschau. Wir m\u00fcssen wohl im Auge des Orkans gewesen sein, denn wir haben vom Sturm nichts gemerkt. Wie schon ein paar Mal auf unserer Reise hinterlassen wir auch noch im letzten Land auf der Route ein Chaos. Wir haben damit nichts zu tun! Wir steigen in den alten, abgewetzten Jeans wie hunderte Male in den letzten vierzehn Monaten auf die beige-farbene Einzelsitzbank der MZ und knattern los. Alle Handgriffe sind in Fleisch und Blut \u00fcbergegangen. Emme und Emmenreiter sind zusammengewachsen. Daf\u00fcr rei\u00dft die Jeans am Hintern immer weiter ein. W\u00e4hrend der Fahrt streicheln und klopfen wir z\u00e4rtlich auf den feuerwehrroten Tank: \u201cIhr braven Motorr\u00e4der habt tats\u00e4chlich durchgehalten!\u201d Und heute geht es bei Kostrzyn\/Kietz \u00fcber den allerletzten Grenz\u00fcbergang.<\/p>\n
Die Fahrt \u00fcber die Oderbr\u00fccke ist unspektakul\u00e4r: Keine Schranken, keine Zollh\u00e4uschen, keine Beamten. Keiner der uns anh\u00e4lt, keiner der uns fragt. Und trotzdem haben wir ein mulmiges Gef\u00fchl im Bauch. Erst recht, als wir auf der anderen Seite der Br\u00fccke das blaue Schild sehen: Bundesrepublik Deutschland. Wir halten kurz an. Und in diesem Moment f\u00e4ngt es heftig an zu regnen. Eine tolle Begr\u00fc\u00dfung, denken wir. W\u00e4hrend wir die Regensachen aus dem Koffer kramen und \u00fcberziehen, steht wie aus dem Nichts pl\u00f6tzlich ein Mann mit Fahrrad neben uns: \u201eWollta Pflaumen?\u201d Wir sind total verdattert: \u201e\u00c4h\u2026 gerne!\u201d \u2013 und nehmen das deutsche Sommerobst aus dem Drahtkorb des Fahrradgep\u00e4cktr\u00e4gers. So genie\u00dfen wir die ersten Minuten in unserem Heimatland. Eingepackt in wasserdichte Sachen nehmen wir jetzt Kurs auf Berlin. Berlin \u2013 dieser vertraute Name h\u00f6rt sich auf einmal seltsam an. Als der Regen wie aus Eimern auf die Stra\u00dfe f\u00e4llt, halten wir noch mal an einer \u00fcberdachten Tanke an und essen dort unsere erste Bockwurst \u2013 nach so langer Bockwurstabstinenz. In den Bergen Nepals hatten wir intensiv davon getr\u00e4umt und in unseren Vorstellungen in die mit Senf getr\u00e4nkte Wurst gebissen. Und w\u00e4hrend wir uns gerade schon wieder einen Traum erf\u00fcllen, entdeckt drau\u00dfen ein Fan von alten Motorr\u00e4dern die Emmen: \u201eSeid Ihr am Losfahren oder Heimkommen?\u201d Diese Frage l\u00f6st ein komisches Gef\u00fchl aus: \u201eWir glauben, wir kommen zur\u00fcck\u2026\u201d \n Am fr\u00fchen Nachmittag spritzen wir durch die Riesenpf\u00fctzen von Fredersdorf bei Berlin, wo wir die erste Nacht in Deutschland bei Freunden verbringen. Der Regen hat den ganzen Abenteuerstaub von den Motorr\u00e4dern gewaschen. Schade. Als wir Absteigen und auf die Emmen gucken, k\u00f6nnen wir nicht mehr begreifen, dass wir gerade vierzehn Monate und 34.000 Kilometer Abenteuer mit ihnen durchlebt haben. Unsere Freunde empfangen und dr\u00fccken uns. Da traut sich sogar die Sonne raus und wir genie\u00dfen das erste Wiedersehen. Eine unbeschreibliche Mischung an Gef\u00fchlen durchf\u00e4hrt uns im Innern. Der Kopf schaltet ab und die Wirklichkeit verr\u00fcckt. Die beiden Berliner Abenteurer Ute und Andreas sind auch gekommen, um den ersten Abend und die erste Nacht in Deutschland mit uns zu teilen. Eine super \u00dcberraschung. Die beiden wissen, wie wir uns jetzt f\u00fchlen und wahrscheinlich auch, was uns noch erwartet. Sie haben kleine Gebetsfahnen aus Tibet als Heimkehrergeschenk dabei. Perfekt. Die h\u00e4ngen wir ehrenvoll sofort ans Heck der Emme.<\/p>\n Samstag, 25. Juli. Ein aufregender Tag. Ein Heimkehrertag. Heute Mittag werden wir zuhause in der Prignitz sehns\u00fcchtig erwartet. Sie lauschen schon nach dem R\u00e4nktet\u00e4ngt\u00e4ng\u2026 Wir haben zum Gl\u00fcck ganz gut geschlafen. Vielleicht hatte die erste deutsche Bratwurst vom letzten Abend eine beruhigende Wirkung. Nerv\u00f6s verabschieden wir uns um neun Uhr morgens in Fredersdorf: Auf zur allerletzten Etappe. Mit einem Sound, der sehr vertraut ist, durchqueren wir nun die komplette Hauptstadt von einem Ende zum anderen \u2013 ein Schnitt durch die Mitte, immer der B5 entlang. Berlin wirkt so ruhig, so entspannt, so aufger\u00e4umt. Am Himmel schon wieder ein paar Regenwolken. Bei gr\u00fcner Welle und mit Herzklopfen reiten wir durch die Stadt. Frankfurter Tor. Siebzehnter Juni. Ernst-Reuter-Platz. Wir halten einmal kurz an, als das Handy in Michas Jackentasche klingelt: \u201eIn Nauen wartet schon Euer Begr\u00fc\u00dfungskorso!\u201d Meine Eltern und ein paar Freunde lassen es sich nicht nehmen, uns wie beim Anfang der Reise auf den letzten Kilometern zu begleiten. Wir sind bald da! Als wir unser Begr\u00fc\u00dfungskomitee auf R\u00e4dern eine halbe Stunde sp\u00e4ter bei Nauen entdecken und schon von Weiten in ihre lachenden Gesichter sehen, k\u00f6nnen wir kaum noch aufs Motorradfahren achten. Ein unbeschreiblicher Moment. Euphorische Umarmungen\u2026 Reise-Abenteuer: Von der Haust\u00fcr zum Himalaja und zur\u00fcck Alles zum allerletzten Mal Vier sch\u00f6ne Tage in Krakau sind jetzt (Blog-)Geschichte. Und wir haben nur noch drei Tage auf den Emmen vor uns. Dann k\u00f6nnen wir Familie und Freunde endlich wieder in den Arm nehmen. Eine SMS von zuhause: \u201cVorbereitungen laufen auf Hochtour!\u201d Und wir sind genauso aufgeregt wie die Lieben daheim. Die letzten…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":6788,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":{"ngg_post_thumbnail":0,"_links_to":"","_links_to_target":""},"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2813"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=2813"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/2813\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/6788"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=2813"}],"wp:term":[{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=2813"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
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Letzter Halt und erste Nacht<\/h3>\n
Willkommen in zwanzig Sprachen<\/h3>\n
\nGemeinsam geht es auf die B5. Das Wetter ist genauso aufgew\u00fchlt wie wir. Es st\u00fcrmt und regnet auf einmal und wir fahren auf schnurgerader Stra\u00dfe in Schr\u00e4glage durchs Land Brandenburg. Vor \u00fcber einem Jahr bin ich hier noch ziemlich wackelig ins Abenteuer gestartet. Heute ist nicht zu \u00fcbersehen, dass ich und meine Emme ein eingespieltes Team sind. Ach ja\u2026 was haben wir gemeinsam abgeritten: Hochgebirge, W\u00fcsten, Chaosst\u00e4dte\u2026 Der nasse, perfekte Asphalt der Bundesstra\u00dfe gleitet bei diesen Gedanken unter den R\u00e4dern hinweg.
\nOh man. Nur noch ein paar hundert Meter. Und da stehen sie schon und warten und winken! Mit R\u00e4nktet\u00e4ngt\u00e4ng und Zweitaktwolke knattern wir den Lieben zuhause entgegen \u2013 vorbei an zig Begr\u00fc\u00dfungsschildern am rechten Stra\u00dfenrand. Sie hei\u00dfen uns Willkommen in den Landessprachen aller bereisten L\u00e4nder. Tr\u00e4nen flie\u00dfen. Die Anspannung und das Warten l\u00f6sen sich in Erleichterung auf. Schnell erkennen wir die ganzen Ver\u00e4nderungen des ansonsten Vertrauten. Und wir erkennen auch gleich, was sich nicht ver\u00e4ndert hat. Dieser Tag ist v e R R \u00fc c k t. Unreal. Das Abenteuer ist noch nicht zu Ende. W\u00e4hrend wir noch den ganzen Rest des Tages umarmen und feiern, stehen die beiden Packesel artig wie immer da und warten. Heute laden wir nicht ab. Und morgen drehen wir eine kleine Runde in der Prignitz\u2026<\/p>\n
\n<\/a>n\u00e4chste und letzte Reisegeschichte ><\/a><\/strong>
\n < zur\u00fcck zur Karte<\/a><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"