{"id":9093,"date":"2016-08-12T05:03:07","date_gmt":"2016-08-12T03:03:07","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=9093"},"modified":"2021-10-18T16:04:18","modified_gmt":"2021-10-18T14:04:18","slug":"kirgistan-wunden-lecken-in-osch","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/kirgistan-wunden-lecken-in-osch\/","title":{"rendered":"Kirgistan: Wunden lecken in Osch"},"content":{"rendered":"
\"MZ-Schrauberh\u00e4nde\"

MZ kaputt: Schrauberh\u00e4nde in Osch \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Operation MZ: <\/strong>Tage in der Werkstatt<\/h3>\n

20. Juli. Wir sind froh, an der Grenze nach Kirgistan zu stehen. Nach dem Schock mit dem Sturz ist es uns egal, dass die Grenzer gerade Mittagspause machen. Es st\u00f6rt mich auch nicht im geringsten, dass wir nach der Abfertigung fast noch anderthalb Stunden darauf warten werden, dass wir endlich die kirgisische \u00d6kosteuer von 500 Sum pro Motorrad (knapp 7,- Euro) zahlen k\u00f6nnen. Der Automat daf\u00fcr ist n\u00e4mlich gerade kaputt gegangen und jemand aus Osch muss erst kommen, um ihn zu reparieren.
\nImmer noch tief entt\u00e4uscht laufe ich an der Grenze um mein Motorrad herum. Meine Halsmuskeln und die rechte R\u00fcckenseite tun weh. Hoffentlich sind wir bald im Hotel und k\u00f6nnen einen Masterplan aufstellen, wie wir die Emme wieder hinkriegen. In dem Moment kommt ein anderer Motorradreisender durch die Schranke gefahren. Es ist Roc aus Barcelona, den wir schon in Chiwa und Buchara getroffen hatten. Seine unersch\u00fctterlich pragmatische Lebenseinstellung ist eine gute Ablenkung. In Osch g\u00e4be es eine bekannte Motorradwerkstatt, die einem Schweizer geh\u00f6rt, und die er besuchen m\u00fcsse, erz\u00e4hlt Roc. Da k\u00f6nnten wir morgen also zusammen hinfahren. Micha und ich sind gl\u00fccklich, das zu h\u00f6ren.
\nDie Herren vom kirgisischen Zoll geben uns bis weit in den September hinein Zeit, mit den Emmen im Land zu bleiben. Das verschafft uns Spielraum. Jetzt sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Salam-Hotel und wir k\u00f6nnen endlich anfangen, die Wunden zu lecken.
\nAbends im Bett geht mir der Sturz durch den Kopf. Trotz der Aufregung schlafen wir beide besser, als erwartet. Und mit den blauen Flecken, die sich nach dem Aufstehen zeigen, kann ich gut leben. Nach dem Fr\u00fchst\u00fcck fahren Roc, Micha und ich in die Werkstatt<\/strong> (MuzToo). Dort stehen wir vor einer \u00fcberdachten Toreinfahrt, in der Patrick und sein russischer Kollege Kolja gerade an zwei Motorr\u00e4dern schrauben. Dahinter er\u00f6ffnet sich ein gro\u00dfer, sonniger und mit Gras bewachsener Hof, auf dem unz\u00e4hlige Yahama XT 600er und andere Motorr\u00e4der parken, die allesamt nach Abenteuer aussehen. Scheint so, als seien wir an einem Ort, an dem man sich mit diesen Dingern auskennt.
\nWegen der verschmierten Schrauberh\u00e4nde werden wir mit dem Unterarm gelassen und freundlich begr\u00fc\u00dft und der Patient wird sogleich unter die Lupe genommen. Micha baut den Tank meiner Emme ab und ein deformierter Kastenrahmen kommt zum Vorschein. Ausgerechnet Kolja, der Profi f\u00fcr`s Grobe, sch\u00fcttelt wenig optimistisch den Kopf. Nerv\u00f6s beobachte ich die Gesichter von Patrick, Kolja und Micha, als sie um mein Motorrad herum laufen, nachmessen und sich gegenseitig fragen, wie man die Probleme l\u00f6sen k\u00f6nne. Es ist wie ein Krimi, kaum auszuhalten. Nach einer Weile steht fest, welche MZ-Ersatzteile wir aus Deutschland brauchen. Den Rahmen will Kolja morgen zum Ziehen auf eine professionelle Richtbank bringen, die es erst seit kurzem in Osch gibt. Davon h\u00e4ngt nun alles ab.<\/p>\n

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